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💠🔗 Quantencomputing und Verschlüsselung: Wie sicher ist die Verschlüsselung morgen? 🔗💠

Autorenbild: Daniel EberhornDaniel Eberhorn
A minimalistic digital artwork showcasing quantum computing and encryption. The design features a sleek quantum computer emitting faint glowing lines of entanglement. In the foreground, a simple, luminous padlock symbolizes encryption, set against a clean background with soft blue and purple gradients. Subtle quantum circuit patterns add texture without overwhelming the composition, creating a calm, modern visual theme.

Bild generiert durch OpenAI's DALL·E

 
Sind wir bereit für diese Zukunft? Bislang lautet die Antwort oft „Nein“.

Die Quantenrevolution steht vor der Tür – und mit ihr die vielleicht größte Herausforderung für die IT-Sicherheit seit der Erfindung des Internets. Quantencomputer, die auf den Prinzipien der Quantenmechanik basieren, versprechen eine Rechenleistung, die klassische Computer in bestimmten Bereichen wie Schnecken wirken lässt. Doch mit diesem Fortschritt kommt auch eine Bedrohung: Verschlüsselungsmethoden, die jahrzehntelang als sicher galten, könnten über Nacht nutzlos werden.


Während klassische Computer Bits verwenden, die nur die Zustände 0 oder 1 annehmen können, arbeiten Quantencomputer mit sogenannten Qubits, die durch Superposition und Verschränkung gleichzeitig mehrere Zustände einnehmen können. Diese Fähigkeit macht sie zu mächtigen Werkzeugen, insbesondere bei Aufgaben wie der Primfaktorzerlegung, die die Grundlage vieler heutiger Verschlüsselungsverfahren bildet. Algorithmen wie Shor’s Algorithmus versetzen Kryptographen weltweit in Alarmbereitschaft: Protokolle wie HTTPS, SSH und LDAPS, die essenzielle Bausteine moderner IT-Infrastrukturen sind, könnten durch Quantenrechner in Minuten geknackt werden.



Zeithorizont für Quantencomputer

Die fortschreitende Entwicklung von Quantencomputern erhöht die Dringlichkeit, bestehende kryptografische Verfahren zu überdenken. Prognosen zufolge könnten Quantencomputer mit signifikanter Rechenleistung bereits bis 2029 verfügbar sein. Das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) schätzt zudem, dass leistungsfähige Quantencomputer ab den frühen 2030er Jahren in der Lage sein könnten, heutige Verschlüsselungsstandards wie RSA oder ECC zu brechen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, frühzeitig auf post-quantenresistente Algorithmen umzustellen, um die Sicherheit kritischer Daten langfristig zu gewährleisten.



Die Auswirkungen von Quantencomputing

Klassische Verschlüsselungsmethoden basieren auf der Annahme, dass bestimmte mathematische Probleme praktisch unlösbar sind – ein Grundpfeiler, der durch Quantenrechner ins Wanken gerät. Der Übergang zu einer Welt, in der diese Annahme nicht mehr gilt, stellt eine Revolution dar, die Symmetrien und Prioritäten in der Kryptographie grundlegend verändert.


Symmetrische Verschlüsselung: Stabil, aber geschwächt

Symmetrische Verschlüsselungsalgorithmen wie AES (Advanced Encryption Standard) gelten als widerstandsfähiger gegen Quantenangriffe. Grover's Algorithmus, ein Quantenalgorithmus zur Beschleunigung von Suchprozessen, kann die Sicherheit eines symmetrischen Schlüssels jedoch halbieren. Ein 128-Bit-Schlüssel, der als sicher gilt, bietet in einer Quantenwelt nur noch die effektive Sicherheit eines 64-Bit-Schlüssels. Um weiterhin als sicher zu gelten, müsste die Schlüssellänge auf mindestens 256 Bit verdoppelt werden. Moderne Hardware kann problemlos mit 256-Bit-Schlüsseln arbeiten und bietet somit eine praktikable Lösung in der Zwischenzeit.


Asymmetrische Verschlüsselung: Ein grundlegendes Risiko

Asymmetrische Verfahren wie RSA, ECC (Elliptic Curve Cryptography) und Diffie-Hellman basieren auf mathematischen Problemen wie der Primfaktorzerlegung oder der Berechnung diskreter Logarithmen. Diese gelten als schwer lösbar für klassische Computer, sind jedoch durch Shor's Algorithmus für Quantencomputer effizient knackbar. Konkret bedeutet dies, dass Verschlüsselungsverfahren wie RSA mit 2048-Bit-Schlüsseln in wenigen Stunden oder sogar Minuten gebrochen werden könnten – ein Szenario, das heutige Kommunikationsprotokolle wie HTTPS, SSH und LDAPS massiv gefährden würde.


Realistische Szenarien - schon heute

Die Gefahr besteht schon heute: Angreifer könnten sensible Daten abfangen und speichern, um sie in der Zukunft mit Quantencomputern zu entschlüsseln – ein Vorgehen, das als "Store-now, decrypt-later" bekannt ist. Diese Praxis macht den Übergang zu quantensicheren Verschlüsselungsmethoden umso dringlicher.


Was passiert mit HTTPS, SSH und LDAPS?

Diese essenziellen Kommunikationsprotokolle beruhen auf asymmetrischer Kryptographie, um sichere Verbindungen herzustellen. Wenn Quantencomputer einsatzbereit sind, könnten diese Protokolle nicht nur kompromittiert, sondern vollständig unbrauchbar werden. Ohne alternative, quantensichere Kryptographie wären sichere Online-Transaktionen, private Datenübertragungen und viele weitere kritische Anwendungen gefährdet.



Passwortsicherheit im Zeitalter des Quantencomputings

Quantencomputer könnten die Art und Weise, wie Passwörter geschützt werden, grundlegend verändern. Angriffe wie Wörterbuch- oder Brute-Force-Angriffe würden durch die immense Rechenleistung von Quantenalgorithmen drastisch beschleunigt. Hash-Funktionen, die heute als sicher gelten, könnten durch Grover's Algorithmus geschwächt werden, der die benötigte Zeit zur Suche nach einem Passwort deutlich reduziert.


Dies stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Sicherheitsrichtlinien zu überdenken. Längere und komplexere Passwörter allein reichen in einer Quantenwelt möglicherweise nicht aus. Stattdessen müssen moderne, quantensichere Hash-Verfahren wie bcrypt oder Argon2 in Betracht gezogen werden, die resistenter gegen zukünftige Angriffe sind. Ebenso könnten alternative Authentifizierungsmethoden wie Multi-Faktor-Authentifizierung oder biometrische Verfahren eine entscheidende Rolle spielen, um die Sicherheit auch in der Quantenära zu gewährleisten.



Neue Perspektive: Fokus auf Anpassungsstrategien und Chancen

Herausforderungen für Unternehmen: Was tun mit Legacy-Systemen?

Die größte Herausforderung besteht darin, bestehende IT-Infrastrukturen auf eine Welt mit Quantencomputern vorzubereiten. Besonders Legacy-Systeme, die oft auf veralteten Verschlüsselungsstandards beruhen, werden zu Einfallstoren. Unternehmen müssen jetzt proaktiv handeln, um kritische Systeme und Protokolle zu identifizieren. Hybride Ansätze, die klassische und quantensichere Kryptographie kombinieren, bieten eine praktikable Übergangslösung, bis Post-Quantum-Standards vollständig implementiert sind.


Quantencomputing als Werkzeug der Verteidigung

Quantencomputing ist nicht nur eine Bedrohung – es eröffnet auch neue Wege in der IT-Sicherheit. Technologien wie Quantum Key Distribution (QKD) könnten nahezu abhörsichere Verbindungen ermöglichen. Gleichzeitig bietet die Rechenleistung von Quantencomputern die Chance, Cyberangriffe effizienter zu analysieren und zu erkennen. Unternehmen, die diese Potenziale frühzeitig nutzen, könnten nicht nur Angreifer abwehren, sondern auch Vorreiter einer neuen Sicherheitsära werden.



Fazit

Die Quantenrevolution bringt nicht nur Herausforderungen, sondern auch enorme Chancen mit sich. Unternehmen müssen sich jetzt auf diese Zukunft vorbereiten, denn die Zeit der klassischen Verschlüsselungsmethoden läuft ab. Angreifer könnten bereits heute Daten sammeln, um sie in einer Quantenwelt zu entschlüsseln – ein Risiko, das wir nicht ignorieren sollten. Dies gilt besonders für besonders Vertrauenswürdige Daten, die in einem Datenabfluss auch noch nach Jahren entschlüsselt werden könnten - z.B. Medizinische Daten, Militärdokumente usw.


Doch Quantencomputing ist mehr als nur eine Bedrohung. Es eröffnet neue Möglichkeiten, IT-Infrastrukturen sicherer, effizienter und zukunftsorientierter zu gestalten. Technologien wie Quantum Key Distribution (QKD) könnten die Grundlage für eine neue Ära der Kommunikation bilden, und hybride Sicherheitslösungen bieten einen Weg, den Übergang zu bewältigen. Unternehmen, die diese Entwicklung rechtzeitig annehmen, können nicht nur Bedrohungen abwehren, sondern sich auch einen strategischen Vorteil sichern.


Die Frage ist nicht, ob wir bereit sind, sondern ob wir bereit sein wollen. Die Entscheidungen, die heute getroffen werden, werden die Sicherheit von morgen definieren. Der Wettlauf gegen die Zeit hat begonnen – und er ist noch zu gewinnen.


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© Daniel Eberhorn - SecurityWho

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